Haushalt 2018/2019

Faktenlage ermitteln - eigene Bedarfsanalyse zum Wohnungsbau in Stuttgart in Auftrag geben


Antrag vom 16.11.2017

Aus dem anhaltenden Zuzug nach Stuttgart und der dadurch ungebrochen hohen Nachfrage nach Wohnraum resultieren sehr hohe Miet- und Immobilienpreise. Stuttgart gilt deshalb als eine der Städte mit den teuersten Wohnkosten in ganz Deutschland. Vor diesem Hintergrund kann dem Gemeinderat, der Stadtspitze und der Stadtverwaltung die Situation
am Wohnungsmarkt nicht egal sein.

In jüngster Zeit kamen gleich zwei Studien* zu dem Ergebnis, dass der Wohnungsbedarf in Stuttgart weit höher liegt als die von der Stadtspitze angepeilte Zahl von 1.800 neu gebauten Wohnungen pro Jahr. Da diese wohl weitgehend willkürlich gegriffene Zahl offenbar nicht dem tatsächlich vorhandenen Bedarf entspricht, sehen wir die Notwendigkeit, dass die
Stadt eine eigene Experten-Analyse in Auftrag gibt, die den Wohnungsbaubedarf in Stuttgart ermittelt und dabei sowohl eventuelle Nachholbedarfe aus den letzten Jahren als auch eine Prognose für die nächsten 10 Jahre darstellt.

Erst wenn es diese Studie der Stadt gibt, kann ernsthaft, zielführend und vor allem ehrlich über Lösungswege sowie über mögliche Grenzen der Stadtentwicklung diskutiert werden.

Auf Basis der dann erhobenen Faktenlage besteht aus unserer Sicht zudem eine bessere Ausgangsposition, eine zielgerichtete und möglichst partnerschaftliche Kooperation und Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden in der Region Stuttgart anzugehen.

Wir beantragen:

1. Zu Beginn des Jahres 2018 gibt die Landeshauptstadt Stuttgart eine eigene Bedarfsanalyse zum Wohnungsbau in Stuttgart bei einem dazu geeigneten und renommierten Institut in Auftrag. In den Doppelhaushalt 2018/2019 werden dafür 50.000 Euro eingestellt.

2. Die Ergebnisse der Studie werden noch vor der Sommerpause 2018 im Gemeinderat vorgestellt und ausführlich diskutiert.

* a) "Bautätigkeit und Baubedarfe in Stuttgart und den Umlandkreisen", Prof. Dr. Michael Voigtländer, Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 04.10.2017

b) "Wohnraumbedarf in Baden-Württemberg", Tobias Koch, Marion Neumann und Leander Schulte, Prognos AG, 04.10.2017