Gasnetz: Der Vergleich mit Mannheim hinkt
Die Ankündigung des Mannheimer Energieversorgers MVV, das Gasnetz in Mannheim im Jahr 2035 stillzulegen, hat die Diskussion um eine zeitgleiche Stilllegung des Stuttgarter Gasnetzes in den letzten Tagen weiter befeuert. Uns Freien Wählern ist in diesem Zusammenhang der Hinweis wichtig, dass sich die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die Energie- und Wärmewende in Mannheim von denen in Stuttgart nennenswert unterscheiden. Am Beispiel Fernwärme wird dies deutlich.
Wie die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA-BW) auf ihrer Internetseite schreibt, sind bereits heute rund 60 Prozent aller Haushalte in Mannheim an das Fernwärmenetz angeschlossen, während in Stuttgart noch rund 70 Prozent der Haushalte mit Gas heizen.
Um Fernwärme als eine Alternative zu Erdgas anbieten zu können, ist der Ausbau der Fernwärmenetze erforderlich. Dieser Ausbau gestaltet sich in Mannheim wesentlich einfacher als in Stuttgart, weil Mannheim im Gegensatz zu Stuttgart flach ist. In der Ebene kann Fernwärme recht gut transportiert werden, größere Steigungen sind mit den Heißwasserleitungen jedoch schwer zu bewältigen. Deshalb wird es im bergigen Stuttgart viele Einzel- und Insellösungen brauchen, die es heute noch gar nicht gibt.
Und zu guter Letzt gibt es in Mannheim keinen seit Jahren andauernden und lähmenden Rechtsstreit um das Fernwärmenetz und damit auch keine Unsicherheit für den Betreiber des Netzes bei Investitionen in den Ausbau desselben.