Und plötzlich gibt es genügend Pflegeplätze
Überraschungen gehören zum kommunalpolitischen Alltag wie der VfB zu Stuttgart. Dennoch staunt man als Mitglied des Gemeinderats, wenn es bei sicher geglaubten Erkenntnissen zu unvorhergesehenen und geradezu drastischen Veränderungen kommt. So geschehen ist dies im September, als die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, Frau Dr. Sußmann, die Mitteilungsvorlage „Kreispflegeplanung 2035 - Fortschreibung“ an den Gemeinderat ausgeben ließ. Prognostizierte die Stadtverwaltung für Stuttgart bisher eine Lücke von rund 2.000 fehlenden Plätzen in der stationären (Alten-)Pflege, so geht sie jetzt davon aus, „dass die Bedarfe in der stationären Langzeitversorgung bis zum Jahr 2035 bereits mit bestehender pflegerischer Infrastruktur gedeckt werden können“. Anders ausgedrückt heißt das, dass nur noch ein Bruchteil des bisher prognostizierten Bedarfs an zusätzlichen Plätzen in Einrichtungen der stationären Altenhilfe realisiert werden muss (174 Plätze). Zwar geht die Stadtverwaltung in ihrer Prognose, die auf einer neuen Berechnungsweise fußt, von einem möglicherweise deutlich zunehmenden Bedarf an Plätzen in der Tagespflege und von einer Zunahme der ambulanten Pflege aus. Trotzdem sind wir Freie Wähler sehr skeptisch, ob die Einschätzung zu den stationären Pflegeplätzen dem Bedarf der älter werdenden und oft alleinlebenden Menschen in unserer Stadt gerecht wird.