Übertriebener Denkmalschutz
In einer Mitteilungsvorlage hat die Stadtverwaltung dem Gemeinderat Ende März darüber berichtet, mit welchen Maßnahmen die Weißenhofsiedlung auf das Jahr 2027 vorbereitet werden soll. Dann nämlich kann das 100-jährige Bestehen der Siedlung gefeiert werden, die im Jahr 1927 im Rahmen der Ausstellung „Die Wohnung“ des Deutschen Werkbundes entstand. Richtig ist, die Weißenhofsiedlung auf dieses besondere Ereignis rechtzeitig und gut vorzubereiten. Die meisten der Maßnahmen, die die Stadtverwaltung zur Instandsetzung und Aufwertung der Siedlung plant, unterstützen wir Freie Wähler deshalb gerne. Allerdings gibt es einen Punkt, der uns äußerst fragwürdig erscheint: Auf dem Grundstück Bruckmannweg 10 stand dereinst eines der beiden Häuser, die der Architekt Richard Döcker für die Bauausstellung 1927 entworfen hatte. Bedauerlicherweise wurde das Gebäude im Jahr 1944 zerstört, sodass heute nichts mehr davon zu sehen ist – das Grundstück liegt seit vielen Jahren brach. Allerdings soll es im Untergrund noch Reste des Hauses geben, die unter Denkmalschutz stehen und eine unkomplizierte Nutzung und Neubebauung dieses Grundstücks erschweren. Wir Freie Wähler zweifeln sehr daran, dass die noch vorhandenen, nicht sichtbaren Bauteile des Gebäudes so wertvoll sind, dass sie unbedingt erhalten werden müssen. Welchen Mehrwert der Denkmalschutz an dieser Stelle haben soll, ist uns unverständlich.