Einsame Entscheidung am Rathaus
Grundsätzlich stehen wir Freie Wähler hinter dem Ausbau der Solarenergie in Stuttgart – auf städtischen und auf privaten Dächern. Wie dem bisher nicht in die Überlegungen einbezogenen Gemeinderat vor knapp zwei Wochen überraschend bekannt wurde, plant die Stadtverwaltung, an Teilen der Fassade des Rathausturmes Photovoltaik-Module anzubringen. Um dieses bereits „in Umsetzung“ befindliche Vorhaben zu veranschaulichen, zeigte ein Berichterstatter in der letzten Sitzung des Ausschusses für Klima und Umwelt eine Visualisierung der Pläne. Wie wir Freie Wähler meinen, ist die Idee zumindest unter gestalterischen Gesichtspunkten fragwürdig – die helle Natursteinfassade des Turmes soll partiell von dunklen Photovoltaikmodulen verdeckt werden. Üblicherweise ruft derartiger „Fassadenschmuck“ das Baurechtsamt oder die Untere Denkmalschutzbehörde auf den Plan, aber anscheinend sieht man hier keine Probleme. Fraglich scheint uns auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Anlage. Laut Verwaltung stehen dem jährlichen Ertrag von 43.400 Kilowattstunden Strom (kWh) und 6.900 Euro Einnahmen Investitionskosten in Höhe von 243.000 Euro gegenüber. Es wird also mindestens 35 Jahre dauern, bis sich die Anlage amortisiert hat. Zum Vergleich: Die im letzten Jahr auf dem Dach des Rathauses installierte Anlage hat 216.000 Euro gekostet und bringt einen jährlichen Ertrag von 80.000 kWh und 12.700 Euro.