Neubau Rosensteinbrücke und neues Verkehrskonzept für Bad Cannstatt-Mitte


Antrag vom 25.09.2024

Wir beantragen:

Die Stadtverwaltung prüft die Vorschläge aus unserem in diesem Antrag und im Anhang beschriebenen Verkehrskonzept für Bad Cannstatt-Mitte und nimmt dazu in einer Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Technik Stellung.

Begründung:

Am 2. und 3. Juli 2024 hat das Amt für Stadtplanung und Wohnen seine Vorplanungen für den Ersatzneubau der Rosensteinbrücke und für die Umgestaltung der daran angrenzenden Flächen im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik und im Bezirksbeirat Bad Cannstatt vorgestellt. Die umfangreiche Präsentation ging dabei nicht nur auf das Brückenbauwerk und die angrenzenden Flächen ein, sondern auch auf das Verkehrsnetz in Bad Cannstatt.

Mit ihren Überlegungen zum Verkehrsstrukturplan Bad Cannstatt schlagen die Verkehrs- und Stadtplaner zahlreiche Veränderungen in der Neckarvorstadt und im Bereich der Altstadt von Bad Cannstatt vor. Im Wesentlichen geht es dabei um Einbahnstraßenregelungen, um die schrittweise Herausnahme von Autofahrspuren zugunsten des Rad- und Fußverkehrs und um die Entflechtung der Verkehrswege bzw. Verkehrsträger.

Gut ist, dass die Planer jetzt beabsichtigen, die neue Rosensteinbrücke in Fahrtrichtung Altstadt einspurig für den allgemeinen Autoverkehr freizugeben. Sie haben realisiert, dass die nordwestlich des Neckars gelegenen Stadtteile Bad Cannstatts eine direkte Anbindung an die Cannstatter Alt- bzw. Innenstadt brauchen. In der Gegenrichtung soll die Brücke allerdings nur dann befahrbar sein, wenn es anderswo im Netz eine Störung gibt. Das ist uns Freien Wählern zu wenig. Wir wollen, dass sich die Bedeutung dieser wichtigen innerörtlichen Verbindung in Gänze in den Planungen niederschlägt und die neue Brücke in beiden Fahrtrichtungen für den Autoverkehr freigegeben wird.

Schon einige Monate vor den eingangs genannten Sitzungen haben wir Freie Wähler uns Gedanken über den Neubau der Rosensteinbrücke und über die künftige Verkehrsführung im Bereich der Altstadt von Bad Cannstatt gemacht. Aus diesen Überlegungen ist ein neues Verkehrskonzept für Bad Cannstatt-Mitte entstanden, das wir im Wahlkampf zur Gemeinderatswahl der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Unser Verkehrskonzept hat alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen im Blick und soll dazu dienen, die Lebens- und Aufenthaltsqualität zu verbessern. Im Einzelnen schlagen wir folgende Maßnahmen vor:

  1. Stadtbahn:
    • Beibehaltung der jetzigen Stadtbahnführung für die Linien U13 und U16 über die Neckartalstraße und die König-Karls-Brücke
    • Herausnahme der Stadtbahntrasse aus der Badstraße
    • Neubau der Rosensteinbrücke ohne Stadtbahntrasse und ohne Stadtbahnhaltestelle

    Vorteile:

    • Die beiden Stadtbahnlinien fahren die wichtigen Einrichtungen Wilhelma, Mineralbad Leuze und Wasen, die alle eine hohe Besucherfrequenz aufweisen, dauerhaft und direkt an
    • Am Wilhelmsplatz und an der Wilhelma wird der Umstieg auf andere Stadtbahnlinien einfacher
    • Die Badstraße kann gestalterisch aufgewertet werden, es entsteht Platz für Begrünung und für den Bau eines eigenständigen Radwegs
  2. Autoverkehr:
    • Beibehaltung des Zweirichtungsverkehrs auf der Rosensteinbrücke (siehe oben), auf der Schönestraße, auf der König-Karl-Straße, auf der Schmidener Straße und auf der Brunnenstraße (bis zum Parkhaus Mühlgrün)
    • Einrichtung von Einbahnstraßen in der Überkinger Straße (von der Rosensteinbrücke bis zum Parkhaus Mühlgrün), in der Badstraße (von der Rosensteinbrücke bis zum Wilhelmsplatz), in der Wilhelmstraße (von der Schmidener Straße bis zum Wilhelmsplatz) und in der Daimlerstraße (vom Daimlerplatz bis zur Schmidener Straße)
    • Errichtung eines digitalen Parkleitsystems, das Autofahrer, die einen Parkplatz suchen, gezielt zu freien Stellplätzen leitet
    • Aufstockung oder Neubau des Parkhauses Mühlgrün
    • Bau eines Quartiersparkhauses auf dem ehemaligen Celesio-Gelände in der Neckar

    Vorteile:

    • Autofahrer können die Altstadt von Bad Cannstatt, die dort befindlichen Geschäfte und die Parkmöglichkeiten – insbesondere die Parkhäuser Mühlgrün und Badstraße – weiterhin gut erreichen
    • Durch die Einbahnstraßen wird Autoverkehr herausgenommen und es entsteht Platz für vom Auto- und Fußverkehr getrennte Radwege
  3. Radverkehr:
    • Einrichtung eines für Radfahrer in beide Richtungen befahrbaren Radwegrings um die Altstadt von Bad Cannstatt (Überkinger Straße, Wilhelmstraße, Badstraße)
    • Umwidmung und Umgestaltung der Liebenzeller Straße zur Fahrradstraße
    • Herstellung der Anschlüsse an alle Neckarbrücken sowie an die Fahrradstraße Wiesbadener Straße

    Vorteile:

    • Bisher gemeinsam mit dem Fußverkehr genutzte Wege werden entlastet, Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern werden vermieden