Häuser ohne Heizung


Antrag und Anfrage vom 28.08.2020

Am 12.05.2020 wurde in der schweizerischen Zeitung "Tages-Anzeiger" ein Artikel über Gebäude veröffentlicht, die ganz ohne Heizung auskommen - siehe: https://www.tagesanzeiger.ch/ein-haus-das-ohne-heizung-auskommt-385143422169

Geplant wurden und werden diese Häuser ohne Heizung von Baumschlager Eberle Architekten aus Lustenau in Österreich. Ideengeber und Entwickler dieses Bausystems ist Professor Dietmar Eberle. Da ihm kein Bauherr glauben wollte, dass sein radikaler Ansatz funktionieren würde, setzten Baumschlager Eberle Architekten das Baukonzept vor sieben Jahren beim Neubau ihres eigenen Bürogebäudes um.

In dem oben genannten Artikel wird gleich zu Beginn auf dieses Gebäude in Lustenau Bezug genommen. In dem Text heißt es: "Die Lösung für das Energieproblem ist nicht mehr Technik, sondern weniger. Das Bürogebäude wird nur von der Abwärme der Menschen, der Geräte und der Lampen geheizt. Statt einer kontrollierten Lüftung gibt es schlichte Klappen in der Fassade, die automatisch aufgehen, wenn die Luft zu stickig oder die Temperaturen zu hoch werden. Im Haus findet man keinen Heizkeller, keine Kühlrohre, keine Lüftungsschächte. Nicht einmal ein Untergeschoss. Dafür hat das Haus Masse, Raum und Köpfchen. 75 Zentimeter dicke Mauern, die nur aus Backstein bestehen, isolieren gut und machen das Raumklima träge. (...) Und eine intelligente Steuerung reagiert auf die Werte, die die Sensoren zu CO2-Gehalt, Luftfeuchte und Temperatur aufzeichnen, damit das Gebäude im Gleichgewicht bleibt."

Neben dem Bürogebäude von Baumschlager Eberle Architekten in Lustenau wurde inzwischen ein weiteres Büro- und Verwaltungsgebäude ohne Heizung im schweizerischen Emmenbrücke fertiggestellt. Am Ende des Zeitungsartikels heißt es, dass die Architekten derzeit weitere Häuser ohne Heizung planen und bauen. Ob das Konzept auch bei Wohngebäuden in dichten Stadtlagen funktioniere, müsse sich aber erst noch in der gebauten Realität zeigen.

Wir Freie Wähler finden dieses Konzept für den Bau von Häusern mit geringem Energieverbrauch so interessant, dass wir meinen, im Ausschuss für Klima und Umwelt (AKU) sollte darüber berichtet werden.

Wir beantragen:

Die Verwaltung möge den Architekten Professor Dietmar Eberle in eine Sitzung des AKU einladen und ihn bitten, sein Konzept des Hauses ohne Heizung vorzustellen.

Wir fragen:

  1. Welche Möglichkeiten gibt es in Stuttgart, ein solches Haus ohne Heizung zu bauen und dann die dort gewonnenen Erfahrungen in künftige Bauvorhaben einfließen zu lassen?
  2. Sieht die Stadtverwaltung die Möglichkeit, ein solches Projekt im Rahmen der IBA'27 auf Stuttgarter Gemarkung umzusetzen?
  3. Könnte für dieses Vorhaben die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWSG als Partner gewonnen werden?