"Paris Semaest" gegen die Verödung von Stadtquartieren


Antrag vom 20.05.2019

In der "Weltzeit" des Radioprogramms Deutschlandfunk Kultur gab es am 1. April 2019 einen kurzen Bericht darüber, was die Stadt Paris unternimmt, um in ihren Stadtteilen die alten, klassischen Strukturen der kleinen, inhabergeführten Läden zu erhalten. "Paris ist teuer - und wird jährlich teurer. Um das individuelle Flair der Straßen zu bewahren, bietet die Stadt in bestimmten Quartieren kleinen Einkaufsläden besonderen Schutz", so der Bericht.

Weiter heißt es in dem Radiobeitrag: "Zu verdanken ist das der Semaest. Einer Institution, die sich um den Erhalt des Pariser Einzelhandels kümmert - im Auftrag und mit Geldern vom Rathaus. Der Stadtrat hat diesbezüglich einen Aktionsplan für mehrere Viertel aufgelegt. Dort hat die Semaest Vorkaufsrecht auf Ladenlokale, die veräußert werden. Unter den Pachtinteressenten wählt die Semaest den aus, dessen Warenangebot am besten ins Viertel passt." Die Semaest vermietet zu günstigen Konditionen, sodass die kleinen Läden überleben können. Dazu erklärt die zuständige Stadträtin Olivia Polski in dem Bericht: "Bei dieser ersten, 'Vitalquartier' genannten Aktion haben wir festgestellt: Wenn wir nur fünf Prozent der Ladenzeile in einer Straße an interessante Einzelhändler verpachten, dann gelingt es nach und nach, die frühere Mono-Aktivität durch ein vielfältiges Einkaufs- angebot zu ersetzen."

Stuttgart kämpft insbesondere in den äußeren Stadtbezirken für lebendige und attraktive Stadtteilzentren und Quartiere. Uns ist durchaus bewusst, dass die Stadt mit den Konzepten "Stadtteilzentren konkret" und "Nahversorgung konkret" einen ähnlichen Weg wie Paris eingeschlagen hat, dennoch halten wir Freie Wähler den Ansatz der Semaest in Paris für interessant.
Deshalb beantragen wir:

  1. Das Konzept der Semaest möge im zuständigen Ausschuss vorgestellt werden.
  2. Die Stadtverwaltung prüft, welche Anregungen und Ideen für Stuttgart und seine Stadtteile realisierungsfähig sein können.